Abhalten, Windelfrei, Natürliche Säuglingspflege?
Spoiler: Es ist alles dasselbe. Und genau genommen sind es nur fancy Namen für eine Praxis, die schon seit Menschengedenken besteht, nämlich das Eingehen auf das Ausscheidungsbedürfnis unserer Babys und kleinen Kinder, solange sie das selbst noch nicht können.
Im Englischen gibt es dafür den wundervollen Ausdruck “Elimination Communication” also “Ausscheidungskommunikation”.
Bei meinem ersten Kind stand ich dem noch extrem skeptisch gegenüber. Als eine Freundin, derzeit mit ihrem zweiten Kind schwanger, ihre noch 1-Jährige Tochter fragte, ob sie mal müsse, und diese dann vom Vater auf die Toilette begleitet wurde, machte ich große Augen. Ein Einjähriges ohne Windeln? Da macht man doch den ganzen Tag nichts anderes da hinterher zu sein!
Und gewissermaßen stimmt das auch. Da ich aber sowieso den ganzen Tag in meiner Babyblase mit meinem zweiten Kind nur stillte, schunkelte, und mich darum kümmerte, dass meine Tochter sauber war, bot ich ihr das Töpfchen an - als wissenschaftlicher Feldversuch sozusagen. Sie war sehr dankbar und ganz bald konnte ich an ihrem Grummeln ablesen, wann sie mal musste. Manchmal schrie sie schrill, aus dem Nichts, und hörte sofort auf, wenn sie sich erleichtern konnte. Begeistert von dieser Erkenntnis, begann ich, mich zu belesen.
Wesentlich durch meine persönliche Erfahrung in meinem Bestreben bestärkt fiel mir das Buch “Es geht auch ohne Windeln!” von Ingrid Bauer in die Hände. (Und wenn du nur bis hier lesen solltest und wir uns nie begegnen - dieses Buch empfehle ich jeder Mutter, jedem Vater, und allen, die mit Babys zu tun haben!)
Es bestätigte mir, was ich schon erlebt und gefühlt hatte: dass unsere Babys intelligente Wesen sind, die uns und sich nicht “schmutzig” machen wollen, gewissermaßen wie kleine Äffchen, und die von Geburt an fähig sind, ihre Bedürfnisse klar zu kommunizieren.
Um das zu ermöglichen, muss man ihnen diese Fähigkeit überhaupt erst zusprechen, sowie uns ermutigen, wieder auf unsere (auch intuitiven) Fähigkeiten zu vertrauen.
Das heißt nicht, dass Abhalten ein Muss ist, wenn es nicht geht und dein Teller schon voll ist. Wir brauchen mit den Erwartungen von außen an uns als Mütter sicherlich nicht noch einen Bereich, in dem wir Druck verspüren.
Doch die Prinzipien der Ausscheidungskommunikation können wir in unseren Alltag integrieren und somit mehr Entspannung reinbringen, indem wir einfach nur anbieten.
Egal, wie alt dein Kind ist oder ob du es erst erwartest - das Abhalten kann eine wundervolle, sanfte Ergänzung zu deiner Mutterschaft sein.
Wenn du mehr Lernen willst, dir mehr Entspannung in Bezug auf die Ausscheidungen deines Babys wünschst oder einfach keine Lust auf die klassische kulturell verbreitete “Sauberkeitserziehung” hast, bin ich für dich da.